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geworden, daß sie sich selbst vor der Gefahr, so viel möglich ist, sicher stellen. Ich habe daher die Gewohnheit, daß ich meine Gedanken einem Lehrjunge, der sich eine unbekannte Hand annehmen kann, in die Feder dictiere, und was so geschrieben ist, das schiken wir euch denn durch einen Stalljungen zu Hause. Doch versichere ich euch zugleich auf meine Ehre, daß ich euch niemal etwas zugesendet habe, weswegen ich gedacht hätte, daß ihr vielleicht möchtet zur Rechenschaft gezogen werden. Und ihr selbst werdet mir Zeuge seyn, daß ich euch allemal schriftlich gebeten habe, rathszufragen, ehe ihr es waget etwas zudrüken, weil mir nämlich die Kunst der Juristen, nach deren sie immer etwas ausfindig zumachen wissen, das sie zur Last legen, wobei nichts Böses gemeint ist, wol bekannt war; Ich habe auch in der That vernommen, daß ihr dem zufolge wirklich verschiedene geschikte Leute zurathegezogen, und so gar einige, die nachher öffentlich Partei wider euch gehalten. Hierüber aber kann ich nichts anders sagen, als daß ihr entweder andere Rathgeber suchen, oder euch entschliessen müßt, nichts zudrüken, das von einem Tuchhändler herkömmt.

Ich ersuche euch den hier eingeschlossenen Brief, dem Lord Burggrafe Molesworth in sein Haus zu Brakdenstein, nächst bei den Schwertern, zuzusenden. Ich wolte aber gerne, daß er diesem Herrn gedrükt zukäme, damit Se. Herrlichkeit ihn desto besser lesen könnten, zumal da die angenommene Hand meines Lehrjungen nicht gar leserlich ist. Und wenn ihr es gut findet, denselben öffentlich bekannt zumachen,

Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Briefe des Tuchhändlers. [s.n.], Hamburg und Leipzig 1756, Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Tuchh%C3%A4ndlerbriefe-Satyrische_und_ernsthafte_Schriften_1-1756.pdf/123&oldid=- (Version vom 1.8.2018)