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das ungestüme Ansuchen meiner guten Freunde endlich bewegen lassen, an einer mühsamen und vollständigen Dissertation über die vornemsten Werke unserer Gesellschaft zu arbeiten, darinn sie nebst den angebrachten äusserlichen Schönheiten, zum Besten nicht allzutief einsehender Leser, die allervollkommensten und ausgepuztesten Abrisse aller Künste und Wissenschaften gründlich verstekt, und tiefsinnigst verborgen haben. Wie ich denn hoffe, solches durch eine geschikte Entwiklung der Sachen klar an den Tag zu legen, und diese Geheimnisse entweder durch Pumpen herauszubringen, oder durch einen Schnitt zu offenbaren.

Es sind wenige Jahre daß eines unserer vornehmsten Mitglieder diese wichtige Arbeit würklich übernommen hatte. Er machte den Anfang mit der Historie von Reinike Fuchs, konnte aber wegen frühzeitigen Absterbens, seinen Versuch weder herausgeben, noch in diesem wichtigen Unternehmen weiter gehen. Welches um so viel mehr zu bedauren, als die Entdekungen, welche besagtes Mitglied gemachet, und seinen Freunden mitgetheilet hatte, nunmehro überall angenommen sind. Wie ich denn auch versichert bin, es werde kein Gelehrter daran zweifeln, daß dieß berühmte Buch ein vollständiger Innbegrif politischer Wissenschaften, und eine Entdekung, oder besser die wahre Apocalypsis aller Staatsgeheimnisse sey. Ich aber bin nun in dieser Arbeit viel weiter gekommen, indem ich bereits meine Anmerkungen über etliche Duzend Schriften zu Ende gebracht habe, wovon ich dem geehrten Leser einige kurze Nachrichten, so viel

Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/90&oldid=- (Version vom 1.8.2018)