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unserer Nation angemerket, daß wir in der Kenntniß und dem Gebrauche dieser Maschine alle andere Völker übertrefen. Die Redner welche sich derselben bedienen, machen sich nicht nur ihre Zuhörer durch den angenehmen Vortrag ihrer Reden verbindlich, sondern sie erweisen auch noch der ganzen Welt eine Wolthat, durch die frühe und vorläuftige Herausgebung derselben. Ich sehe diese Reden in der That als den auserlesensten Schaz unserer Großbrittannischen Beredsamkeit an, und habe mit Vergnügen vernommen, daß der wakere Bürger und Buchhändler, Herr John Dunton,[WS 1] sie getreulich und mit vielem Fleiß in eine Sammlung gebracht, welche er nächstens in zwölf Bänden in Folio mit schönen Kupferstichen, herauszugehen gedenket. Ein sehr curieuses und nüzliches Werk, welches eines solchen Verlegers ganz würdig ist.

Die lezte Redner-Maschine ist die Schaubühne.[1] Welche sehr klüglich sub Jove pluvio, in triviis & quadriviis aufgerichtet wird. Sie ist die grosse Pflanzschul der beyden vorgehenden, und ihre Redner werden je nach dem Masse ihrer Verdienste bald zu der ersten bald zu der andern befödert, indem alle drey eine genaue und beständige Gemeinschaft miteinander unterhalten.

Aus dieser sorgfältigen Beschreibung ist klar, daß wer öffentlich angehöret seyn will, nothwendig über das Volk erhoben seyn muß. Obschon


  1. Verstehe der Marktschreyer.
  1. John Dunton (1659–1733) Verleger, Buchhändler, Herausgeber und Schriftsteller
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/81&oldid=- (Version vom 1.8.2018)