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Pranger stellen, und eben so in den Stadtkirchen wider den Geiz, die Heucheley, und die Erpressung auf das härteste reden; alles dieses ist weiter nichts als ein Ball der hin und her geschmissen wird, da jeder Zuhörer mit einem Raquet versehen ist, womit er denselben sogleich wieder von sich weg auf andere zurükschlägt. Hingegen würde sich derjenige gewaltig betrügen, der sich einfallen liesse, öffentlich das geringste zu erwehnen, wie dieser oder jener eine halbe Flotte habe verhungern und den Rest vergiften lassen. Wie ein gewisser, zufolge eines rechtschaffenen Grundsazes von Liebe und Ehre keine andere Schulden bezahlet, als die er bey Huren und dem Spiele gemacht. Wie ein gewisser eine heimliche Krankheit geerbet, und sein Vermögen darauf gehen läßt. Wie Paris von der Juno[1] und Venus bestochen, auf seinem Richterstul schläft, als lange der Proceß dauert, weil er keine Partey gern erzürnen will. Oder wie dieser oder jener Sprecher im Rath nach mühsamem Nachdenken, lange Reden von wenig Vernunft und keinem Nuzen hält. Ich sage, wer es wagen sollte, sich so weit herauszulassen, der möchte sich als einer der das Verbrechen begangen, welches unsere Geseze Scandalum Magnatum nennen, auf das Gefängniß, oder auf ein Cartel, oder auf einen Injurienproceß nur gefaßt halten.

Doch ich vergesse, daß ich in eine Materie ausschweife, die mich nichts angehet, indem ich weder Talent noch Neigung habe Satiren zu schreiben.


  1. Geld und Maitressen.
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/72&oldid=- (Version vom 1.8.2018)