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meine Augen auf den Umschlag gegenwärtiger Schriften richtete, sah ich, daß mit grossen Buchstaben die Worte darauf stuhnden, DETUR DIGNISSIMO; welche so viel ich merken konnte, etwas sehr wichtiges bedeuten mußten. Allein da wolte das Unglük, daß keiner von meinen Autoren Latein verstand, obschon ich ihnen für Uebersezungen aus dieser Sprache, öfters Gelts genung bezale: Hiedurch ward ich genöthigt, zum Pfarrer unsers Kirchspieles zu gehen, welcher die Worte also übersezte: Dem Würdigsten; mit der Erklärung, die Meynung des Verfassers wäre, daß sein Werk dem verständigsten, gelehrtesten, scharfsinnigsten, beredtesten, und klügsten Mann dieser Zeit sollte zugeeignet werden. Ich meldete mich bey einem Poeten der für mich arbeitet, und nicht weit davon in einem engen Gäßgen wohnet, zeigte ihm die Uebersezung und fragte ihn um seine Meinung, wen wol der Verfasser durch die angeführten Worte verstehen müsse?

Nachdem dieser sich ein wenig bedacht, sagte er; daß obschon er jederzeit ein geschworener Feind von der Eitelkeit gewesen, so könnte er doch aus der Beschreibung nichts anders sehen, als daß Er die Person wäre, auf welche der Verfasser zielete; und zugleich erbot er sich, mir umsonst eine Zueignungs-Schrift an Sich Selbst zu verfertigen. Ich ersuchte ihn, dessen ungeachtet, noch einmal zu rathen. Ey, sprach er hierauf, entweder ich bin es, oder der Lord Sommers. Von dar begab ich mich zu verschiedenen andern Gelehrten, die ich kannte, wiewol nicht sonder

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Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/39&oldid=- (Version vom 1.8.2018)