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und retirirte sich vollends in die Hauptvestung des Gehirns hinauf.

Nun haben die Naturkündiger angemerket, daß in den menschlichen Nasen sich eine Idiosyncrasie befindet, wodurch geschiehet, daß je mehr sie verstopfet sind, je mehr die Stimme sich durchzuzwingen suchet, eben wie bey einer Flöte, die Music durch Zuhaltung der Löcher entsteht. Auf diese Art wird eine solche Nasenmusic dem Klang einer Sakpfeife vollkommen ähnlich; und man hat befunden, daß sie auch den brittannischen Ohren eben so angenehm klinget, als der Ton einer solchen: Wovon unser Heilige bald durch die Erfahrung überzeuget ward, indem er dieß sein neues Vermögen, bey der mechanischen Erzeugung des Geistes, mit dem besten Erfolg anwendete; denn in wenig Zeit hielt man keine Lehre für wahr und orthodox, wenn sie nicht durch die Nase gesagt ward. Sogleich suchte jeder Pfarrer es diesem Muster nach zu thun, und die welche es nicht zuwege bringen konnten, wurden durch einen lobenswürdigen Eifer angetrieben, eben das Experiment vor die Hand zu nehmen, durch welches der Heilige seine Geschiklichkeit erlanget hatte. Also daß man sagen kann, es haben die neuern Heiligen ihre Herrschaft dem Schnüpfeln eines - - - - zu danken, so wie ehemals Darius die seinige, dem Wiehern eines Pferds; und daß auch dieselbe Methode in beyden Fällen gebraucht worden sey; denn wir lesen, daß die persische Bestie[1] den


  1. Herodot.
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/363&oldid=- (Version vom 1.8.2018)