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Humphrey Edwyn[1] so sehr genehmiget, und empfolen worden, daß er zu sagen pflegte; nunmehro würde die Schrift erfüllet, da es heißt, Lucerna pedibus meis, verbum tuum.[WS 1]

Nach diesem kömmt es bey der Ausübung dieser Kunst vornemlich darauf an, daß man die Stimme geschikt nach den Worten einzurichten wisse, welche der Geist eingiebet; dergestalt, daß jedes derselben die Ohren der Zuhörer in seiner nachdrüklichsten Cadenz berühre. Denn die Kraft und der Nachdruk dieser Beredsamkeit bestehet gar nicht, wie bey den alten Rednern, darinn, daß die Worte in eine Ordnung gesezt werden, woraus entweder eine verständige Sentenz, oder wolgesezte Periode entstehen, sondern vielmehr in einem nach der neuern Music eingerichteten langen Dehnen einzelner Sylben und Buchstaben. So siehet man, daß öfters ein einziger Selbstlauter die Leute seufzen macht, und durch die Music eines Liquiden, wird wol die ganze Versammlung von den neuern Heiligen zu gluchsen beweget. Doch dieses sind Kleinigkeiten, nachdem man erfahren, daß auch ein jeder nur undeutlicher Schall ebenso starke Würkungen hervorzubringen im Stande ist. Ein geschikter Werkmeister muß sich die Nase so gewaltig zu schneuzen wissen, daß es den Zuhörern ins Herz dringet, welche geneigt sind, die


  1. Vermuthlich mag dieser Lord-Maire so weit gegangen seyn, daß er auch die Laternen hat heiligen wollen.
  1. Im englischen Original: Thy Word is a Lanthorn to my Feet, and a Light to my Paths.
    Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Psalm 119, 105
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/359&oldid=- (Version vom 1.8.2018)