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Es wird nicht ausser dem Weg seyn, hier noch ein paar Worte beyzufügen, von der löblichen Gewohnheit, Wollengefütterte Kappen zu tragen. [1] Dieses ist nicht ein bloß wunderlicher Einfall, oder eine blosse Mode, wie einige dafür halten wollen; sondern vielmehr eine überaus nüzliche und kluge Erfindung. Diese Kappen verhintern nemlich, wenn sie vom Schweiß angefeuchtet sind, alle Transpiration; und indem sie die Hize zurükprellen, so machen sie, daß der Geist nirgend anders als zum Munde ausbrechen kann: Eben wie eine kluge Brandtenweinbrennerin, aus gleicher Ursach und mit gleicher Würkung ihren Brennkolben mit einem nassen Wische bedeket: Denn es halten gewisse grosse Gelehrte dafür, daß das Gehirn anders nichts als ein Klumpen kleiner Thierchen sey, welche sehr scharfe Zähne und Klauen haben, wodurch sie fest an einander hängen, und im Ganzen aussehen, wie der Kupferstich von Hobbeses Leviathan; oder wie ein Bienenschwarm der an einem Baum hänget, oder auch wie ein Aas, das zu lauter Würmgen geworden, und dabey seine erste Gestalt noch behalten hat: daß ferner alle Erfindung nur daher rühre, daß diese Thierchen etwan in gewisse Nerven im Kopf beissen, wovon drey Aeste in die Zunge, und zween in die rechte Hand gehen. Weiter behaupten sie: Diese Würmgen seyen von sehr kalter Natur, ihre Nahrung


  1. Diese Leute haben einen Abscheu vor alles was den Leib zieren kann, daher tragen sie solche Kappen.
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/356&oldid=- (Version vom 1.8.2018)