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Alten, auf der Erde gelegen, ein wilder Esel los geworden sey, der sie getretten, und mit seinem Koth besudelt habe. Der erschrokene Bentley ließ also die zween Alten schlafen, bemächtigte sich aber ihrer Rüstung, und kehrete zurük, seinen geliebten Wotton zu suchen.

Dieser war unterdessen überall herum gegangen, etwas für sich aufzusuchen, bis er endlich zu einem kleinen Bächlein gekommen war, das von einer nahe dabey gelegenen Quelle entspringet, welche die Sterblichen Hippocrene nennen: Hier stand er nun stille, und weil er grossen Durst litt, so wollte er denselben aus diesem cristallenen Bach stillen. Dreymal versuchte er es, das Wasser mit unheiligen Händen zum Mund zu bringen, und dreymal floß es ihm alle durch die Finger weg. Hernach legte er sich auf die Erde nieder; allein ehe er noch seine Lippen an das klare Wasser gebracht hatte, kam Apoll, und hielt sein Schild zwischen den Bach und den Neuern vor die Quelle, daß Wotton nichts als nur diken Schlamm zu trinken bekam. Denn obschon sonst keine Quelle auf dem ganzen Erdboden so reines Wasser führet wie diese; so hat es doch auf dem Grund einen diken Saz von Schlamm und Leimen; weil Apoll solches ausdrüklich von Jupiter gebeten hatte, damit diejenigen möchten gestrafet werden, die sich unterstühnden mit unheiligen Lippen davon zu kosten, und jedem zur Warnung, weder zu tief herunter zu langen, noch sich allzuweit von der Quelle zu entfernen.

Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/328&oldid=- (Version vom 1.8.2018)