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jämmerlich betrügt; blosse Muthmassungen aber sind wirklich, auf das gelindeste zu urtheilen, ein allzuseichter Grund, sich herauszunehmen jemanden öffentlich für diesen oder jenen anzugeben. Der Beantworter verurtheilet ein Buch, und mithin den Verfasser, welchen er ganz und gar nicht kennet; und doch ist er so dreiste, Personen die es ganz nicht verdienen, öffentlich einen Charakter beyzulegen der alles enthält, was er nachtheilig zu seyn geglaubt hat. Ein Mann der im Dunkeln eine Maulschelle empfängt, mag sich mit Grund beleidiget halten; es ist aber eine sehr selzame Rache, wenn er am hellen Tage hingeht, sich mit dem ersten der ihm begegnet, zu raufen, und den in der vergangenen Nacht empfangenen Schimpf für seine Thüre niederzulegen. So viel von diesem gesitteten, redlichen, frommen und scharfsinnigen Beantworter.

Wie der Verfasser um seine Papiere gekommen, ist etwas, das sich nicht wol sagen läßt: Es würde auch wenig Nuzen bringen, indem es eine Privatsache ist, wovon der Leser so wenig oder so viel glauben mag, als ihm beliebt. Inzwischen hatte der Verfasser noch eine Handschrift beyhanden, die an vielen Orten durchgestriechen war, und welche er ins reine zu schreiben gedachte. Dieses rochen die Herausgeber, und liessen deswegen in der Vorrede des Buchdrukers einfliessen, daß sie besorgten, es möchte eine unterschobene Copie die sehr stark verändert werden sollte, ans Licht kommen. Dieses, obschon der Leser nicht grosse Achtung darauf mag gegeben

Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)