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finden, daß es dieselbe Beschaffenheit hat bey allen denen Kriegen, welche etwa eine solche Hunde-Republik, zum Schuz oder zum Truz, gegen Fremde unternimmt, und daß Armuth oder Mangel, (es mag nun ein bloß eingebildeter oder wahrhafter Mangel seyn, denn dieses thut hier nichts zur Sache,) den angreifenden Theil stets eben so stark zum Krieg anspornt, als der Hochmuth.

Wer nun dieß Gleichniß von der Hunde-Republik auf einen vernünftigen Staat, oder auf die Republik der Gelehrten ziehen oder zueignen will, der wird bald den allerersten Grund von der Uneinigkeit entdeken, welche sich zwischen den zwo starken Parteyen entsponnen, die izo gegen einander in den Waffen stehen; und zugleich wird er von dem Merito Causae einer jeden Partey leichtlich urtheilen können. Allein der Ausgang dieses Krieges läßt sich nicht eben so leicht bestimmen. Denn die erbitterten Häupter von beyden Theilen haben den Streit dergestalt erhizet, und die Forderungen welche man beyderseits machet, sind so ausserordentlich groß, daß nicht die geringste Hofnung zu einem Vergleich übrig bleibt.

Es ist aber dieser Streit (wie mir ein alter Mann der in der Nachbarschaft wohnete, erzehlet hat,) zuerst wegen eines kleinen Stükgen Landes, auf einem von den zween Hügeln des Parnassus, entstanden. Den höchsten und grösten derselben hatte ein gewisses Volk das man die Alten nennet, schon seit undenklichen Jahren im Besiz gehabt:

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Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/288&oldid=- (Version vom 1.8.2018)