Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne | |
|
heimzunehmen, bis die rechte Bestie der sie zugehöret, sie wieder abholen wird.
Zugleich aber nehme ich Anlaß, hier öffentlich anzuzeigen, daß ich entschlossen bin, meinen gelehrten, und von so vielen Jahren her gesammelten Vorrath in diesem Buch ganz auszuschütten; weil meine Ader einmal offen ist, so will ich sie auch zum besondern Nuzen meines geliebten Vaterlandes, und zum allgemeinen Besten des ganzen menschlichen Geschlechts laufen lassen, bis auf den lezten Tropfen. Meine Gäste, deren ich eine so beträchtliche Anzal habe, sollen auf einmal alles haben, was ich ihnen vorzusezen im Stand bin; ich verachte die Mode von Herzen, da man die übriggebliebenen Broken in dem Speise-Schrank aufhebt. Was die Gäste nicht essen, mag den Armen gegeben werden, und die Hunde unter dem Tisch mögen die Beine nagen. Dieses ist viel edler gehandelt, als wenn man den Gästen den Ekel verursachet, und sie auf den andern Morgen wiederum zu einer elenden Mahlzeit von übriggebliebenen Broken bittet.
Wenn der Leser den besondern Nachdruk dessen, was ich in dem vorigen Abschnitt gesagt habe, gehörig betrachtet, so bin ich versichert, daß dasselbe in seinen Begriffen und Meynungen eine sehr merkliche Veränderung verursachen wird; und so wird er auch weit besser vorbereitet seyn, das übrige dieses wunderbaren Tractats recht zu verstehen und seine Annehmlichkeit zu empfinden. Man kann die Leser füglich in drey Classen eintheilen.
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/247&oldid=- (Version vom 1.8.2018)