Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne | |
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Arbeit tragen wollen? Und es ist leicht zu begreifen, wie man sich insgemein bey dieser Wahl bestimmen werde, wenn man nur bedenkt, daß es mit unsern Gemüthskräften dieselbe Beschaffenheit hat, wie mit flüßigen Materien davon die leichtesten allezeit oben auf schwimmen.
Es ist in dieser berühmten Insul von Großbrittannien ein gewisser elender Scribent der sehr grosse Bücher schreibt, und dessen Character dem Leser nicht ganz unbekannt seyn kann. Er giebt sich mit einer verderblichen Art Schriften ab, die er zweyte Theile nennet; und bey jedem solchen zweyten Theil schreibet er sich denn insgemein: Der Verfasser des ersten. Nun sehe ich voraus, daß so bald ich die Feder werde nieder gelegt haben, dieser hurtige Werkmeister sie schon wird gestolen haben, und daß er mir eben so unbarmherzig begegnen wird, als er dem Herrn Dr. Blakmore,[WS 1] Herrn L’Etrange und andern die ich nicht nennen will, gethan hat. Ich nehme daher meine Zuflucht zu dem vornehmen Gönner des menschlichen Geschlechts, und gerechten Rächer alles Unrechts, dem Herrn Dr. Bentley, und suche bey ihm Hülfe: Ich bitte ihn hiemit auf das angelegenlichste, daß er diesen erschreklichen Mißbrauch in seine allerneueste Betrachtungen ziehen wolle; und wenn es sich zutragen sollte, daß mir für meine Sünden das Equipage eines Esels in Gestalt eines zweyten Theils sollte auf den Rüken geworfen werden, so ersuche ich ihn, mir die Bürde vor den Augen der ganzen Welt so gleich abzunehmen, und sie so lange mit sich in sein Haus
- ↑ Sir Richard Blackmore (1650–1729)
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/246&oldid=- (Version vom 1.8.2018)