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Gütigkeit der weisen Aeolisten noch den vierten hinzugethan, der dem Menschen eben so nothwendig ist, und ihm eben so viel Zierde giebet, als die drey[1] andern. Auf solche Art sind ihrer gleich so viel als viel Himmelsgegenden wir zehlen. Und dieses hat den berühmten Cabbalisten Bumbastus[2] veranlasset, den menschlichen Cörper ordentlich in eine Stellung zubringen, die den vier Hauptwinden entspräche.

Hiernächst lehreten sie ferner; daß ein jeder Mensch eine gewisse besondere Portion Wind mit sich auf die Welt brächte, welche man die Quintessenz der andern vier nennen kann, indem sie von denselben ausgezogen ist. Diese Quintessenz ist in allen Zufällen des menschlichen Lebens von besonderm Nuzen: Vortreflich zu gebrauchen in allen Künsten und Wissenschaften, und durch gewisse Arten der Auferziehung kann sie noch gar sehr verbessert und vermehret werden. Wenn sie genung und so weit möglich aufgeblasen ist, so darf man sie nicht geizig bey sich behalten, hemmen, oder unter das Viertel sezen, sondern man muß ihr zum Besten des Nächsten freyen Lauf lassen. Um dieser,


  1. Die Weltweisen haben dem Menschen drey Seelen beygeleget, Animam vegetativam, sensitivam, und rationalem; die Fanatici haben noch spiritualem hinzugethan, und aus diesen vieren haben sie noch eine Quintessenz herausgezogen, welche sie das innere Licht, und das innerliche Leben nennen.
  2. Paracelsus: Sein ganzer Name war: Christophorus, Theophastus, Paracelsus, Bumbastus.
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/198&oldid=- (Version vom 1.8.2018)