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nicht herunter fallen sollten,) in das Tuch selbst gerissen hätte. Als er demnach auch eine Menge göldener Spize wegschaffen wollte, so trennete er mit gröster Behutsamkeit alle Stiche auf, und zog dabey, so weit er kam, die losgemachten Fäden auf das fleißigste aus; welches dann nicht wenig Zeit wegnahm. Hierauf kam es an die gestikten indianischen Figuren von Männern, Weibern und Kindern; wider welche, wie vorhin gedacht worden, des Vaters Testament ein ausdrükliches und scharfes Verbot enthielt. Diese brachte er binnen einiger Zeit mit vielem Fleiß und grosser Geschiklichkeit gänzlich heraus, oder machte sie ganz unkennbar. In Ansehung des übrigen, wo er sah, daß das Stikwerk so fest eingearbeitet war, daß er es ohne Schaden des Tuches selbst, nicht herausbringen konnte, oder wo es dienete, etwa ein Loch zu bedeken, oder zusammen zu halten, welches durch das beständige Herumzerren des Kleides von denen, die stets etwas neues darauf flikten, darein gekommen war, hielt er für das beste, es darauf zu lassen, weil er durchaus verhüten wollte, daß das Tuch selbst Schaden nehmen sollte; und glaubte, dieses wäre nach Beschaffenheit der Umstände die beste Methode der wahren Absicht und Meinung des väterlichen Willens zu entsprechen. Und das ist auch die genaueste Nachricht, welche ich von Martins Betragen bey dieser grossen Veränderung habe aufbringen können.

Bruder Hans aber, dessen Begegnisse so ausserordentlich sind, daß sie wol den grösten Theil

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Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/178&oldid=- (Version vom 1.8.2018)