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Dieses hat mir würklich manchen Dreyer erspart. Denn dadurch ward meine Neügierigkeit völlig gestillet, und ich gieng niemals hinein, der Kerl möchte mir noch so beweglich zureden und schreyen, Herr, auf mein Wort, es wird gleich angehen.

Eben dieses Schiksal, haben zu unsern Zeiten, die Vorreden, Briefe, Vorberichte, Einleitungen, Prolegomena, Apparatus, und andere Erinnerungen an den Leser. Im anfang war dieses alles sehr gut. Unser grosse Dryden hat sich dieses Mittels eine lange Zeit bedienet, und die Sache so weit getrieben, als es nur möglich war; und zwar mit bestem Erfolg. Er hat mir vielmals im Vertrauen gesagt, die Welt würde nimmer auf die Gedanken gerathen seyn, daß er ein so grosser Poet wäre, wenn er es nicht selbst in seinen Vorreden so öfters und dergestalt versichert hätte, daß sie es unmöglich in Zweifel ziehen, oder jemals vergessen könnte. Es mag seyn. Allein ich befürchte nur, daß er seine Unterrichte am unrechten Ort angebracht, und die Leute in gewissen Stüken klüger gemacht, als er gern gewollt hat. Denn es ist etwas betrübtes zu sehen, mit was für einer verschmähenden Faulheit unsere izigen schläfrigen Leser vierzig bis fünfzig Seiten Vorrede und Zuschrift, (das gewöhnliche Maß unserer Neuern) überblättern, nicht anders als ob es lauter latein wäre. Wiewol auf der andern Seite auch nicht zu läugnen, daß sehr viele bloß dadurch zu Criticis und sinnreichen Köpfen geworden, weil sie sonst nichts anders gelesen. Und

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Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/171&oldid=- (Version vom 1.8.2018)