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worüber alle Christen einig sind; so hat der Verfasser diese Gedanken fahren lassen.

Er hält es für kein schönes Betragen, daß man sich anmasset, ihm ganz bestimmt einen Namen zu geben, da er sich selbst den meisten seiner besten Freunde nicht einmal entdeket hat. Inzwischen sind einige noch weiter gegangen, und haben ein Buch[1][WS 1] genennet, welches mit diesem aus einer und eben derselben Feder geflossen seyn soll: Dieses behauptet der Verfasser, ist gerade zu eine Unwahrheit; indem er gedachtes Buch nur nicht einmal gelesen hat. Ein klares Exempel, wie wenig man sich auf blosse Einbildungen, oder auch auf Muthmassungen verlassen dürfe, welche man auf nichts weiter als einige Gleichheit des Styls oder der Denkensart gründet.

Hätte der Autor ein Buch wider die Mißbräuche in der Rechtsgelehrtheit, oder der Arzney-Kunst geschrieben, so glaubt er, es würde so fern gewesen seyn, daß die Gelehrten in diesen Wissenschaften ihm solches übel genommen hätten, daß sie ihm vielmehr für seine Bemühung würden gedanket haben; besonders wenn er die rechtschaffene Ausübung derselben ausbedungen, und geziemende Hochachtung für dieselbe geäussert hätte. Aber mit der Religion, sagt man uns, muß man nicht spotten; und man sagt uns die Wahrheit; doch gewiß darf man solches in Ansehung der Verdorbenheiten in derselben; denn zufolge eines sehr

  1. Ein Brief über die Schwermerey.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Anthony Ashley-Cooper, 3. Earl of Shaftesbury (1671–1713): A Letter Concerning Enthusiasm. London 1708 Google
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)