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mortuum fleißig weg, und lasset alles flüchtige wol verrauchen. Behaltet nur das so zuerst heraus läuft. Distilliret solches wiederum siebenzehn mal bis nicht mehr als ungefehr zwey Drachmen übrig bleiben. Lasset es ein und zwanzig Tage in einem hermetisch sigillirten Glas stehen, alsdenn machet euch über euern grossen Tractat her, nehmet alle Morgen früh nüchtern, nachdem ihr das Glas wol geschüttelt, drey Tropfen von diesem Elixier, und schnupfet sie wol in die Nase. Dieses wird sich binnen 14. Minuten in das ganze Gehirn, (dafern je eines vorhanden ist) verbreiten, und ihr werdet sogleich eine unzehlige Menge von Auszügen, Summarien, Compendien, Sammlungen, Medullen, Excerptis, Florilegiis, und dergleichen in euerm Kopf spüren; alle in der besten Ordnung, so daß ihr sie gleich werdet zu Papier bringen können.

Ich muß es gestehen, daß ich aus Vertrauen auf dieses Geheimniß; (denn sonst war ich mir meines Unvermögens ganz wol bewußt,) mich erkühnet habe, ein solches Werk zu unternehmen, an welches vor mir sich niemand zu wagen, das Herz gehabt, als nur ein gewisser Scribent, Homerus mit Namen. Ich habe aber an demselben sehr viele grobe Fehler entdeket, die man auch seiner Asche, dafern sie noch übrig ist, nicht verzeihen kann; obschon er übrigens für einen Alten noch geschikt genung war. Denn es ist klar, daß er ungeachtet uns einige versichern, sein Werk habe ein vollständiger Begrif aller göttlichen, menschlichen, politischen und mechanischen Wissenschaften seyn sollen,

Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/165&oldid=- (Version vom 1.8.2018)