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Trennung [1] Anlaß gegeben, welche eben um diese Zeit unter diesen Brüdern erfolget ist, und seither nimmer aufgehört hat; wovon ich aber in einem folgenden Abschnitt handeln werde.

Indessen bleibet eine Wahrheit, daß Lord Peter, wenn es auch würklich zur guten Stunde heissen sollte, in seinem Umgang kaum auszustehen war. Er debitierte das abgeschmakteste Zeug, dabey war er äusserst eigensinnig und hartnäkig; eher würde er sich zu tode disputiert haben, als daß er jemals einen Irrtum gestühnde. Nebst diesem hatte er auch noch die Gabe, bey jeder Gelegenheit die gröbsten und handgreiflichsten Lügen vorzubringen, und dabey nicht allein ganz entsezlich zu schwören, daß dasjenige was er sagte, wahr wäre; sondern auch noch alle die in die unterste Hölle zu verfluchen, welche sich heraus nahmen im geringsten daran zu zweifeln. Einst schwur er, er hätte eine Kuh zu Hause, welche auf einmal so viel Milch [2] gäbe, daß er dreytausend Kirchen damit anfüllen könnte; und was noch ausserordentlicher war, diese Milch würde niemals sauer. Ein andermal erzehlete er von einer alten Pfosten, die seinem Vater zugehöret, und woran Holz und Nägel [3] genug wären, wol sechszehn Kriegsschiffe daraus zu bauen. Als man in einer Gesellschaft von gewissen Chinesischen Wagen redete, die so leicht und künstlich gemachet wären, daß


  1. Die Reformation.
  2. Die Milch der Muter Mariä, welche die Papisten an so vielen Orten haben.
  3. Das Holz, und die Nägel vom Creuz Christi.
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/155&oldid=- (Version vom 1.8.2018)