Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne | |
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nachgedacht, Eure Herrlichkeit mögen wol recht haben. Sehr gut, sagte Peter, habe ichs nicht gedacht? Höre Junge, schenk mir ein Glas voll Wein ein. Nun, auf eure Gesundheit. Die zween Brüder waren sehr froh, ihn so bald wieder zu frieden zu sehen, sie bedankten sich auf das höflichste und sagten, sie würden Sr. Herrlichkeit sehr gerne Bescheid thun. Das sollt ihr auch, sprach Peter; ich bin nicht der Mann, der euch etwas billiges abschlägt, der Wein, wenn er mäßig getrunken wird, stärket das Herz. Hier ist ein Glas für euch; es ist guter unverfälschter Wein, wie ihn GOtt und die Rebe giebt. Nicht so ein verdammtes Gesöffe, wie man in den Weinschenken bekömmt. Als er dieses gesagt hatte, überreichte er wiederum einem jeden ein grosses Stük troken Brod, und hieß sie es austrinken. Sie durften sich, sagte er, kein Bedenken machen, es würde ihnen gewiß nichts thun. Die zween Brüder thaten was man bey so küzlichten Umständen insgemein zu thun pfleget. Erst sahen sie Lord Peter, hernach sich selbst untereinander eine gute Weile an, und da sie sahen wie die Sache vermuthlich ein Ende nehmen dürfte, entschlossen sie sich lieber nicht wieder aufs neue einen Streit anzufangen, sondern ihn sagen und machen zu lassen, was ihm beliebte. Denn er hatte würklich seinen Paroxysmus bekommen, und es würde nur ärger geworden seyn, wenn sie weiter mit ihm hätten disputieren wollen.
Ich habe für nöthig erachtet, diese wichtige Begebenheit mit allen ihren Umständen zu erzehlen, weil sie vornemlich zu der grossen und berüchtigten
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/154&oldid=- (Version vom 1.8.2018)