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seine Betrügereyen machten ihn zum Narren, und er hatte die abentheuerlichsten Einfälle. Wenn der Paroxysmus am stärksten war, so nennete er sich selbst, (wie denen welche aus Hochmuth rasen, gemeiniglich zu begegnen pfleget,) einen Monarchen der ganzen Welt, und bisweilen wol gar den allmächtigen Gott.

Ich habe gesehen, (sagt mein Autor) daß er drey alte zugespizte Hute [1] genommen, und sie alle, drey Stokwerke über einander auf den Kopf gesezet. Dabey hieng ein grosses Bund Schlüssel an seinem Gürtel, und in der Hand hatte er eine Fischerruthe. Wenn ihn nun jemand in diesem Aufzug bey der Hand fassen und grüssen wollte, so reichte ihm Peter, gleich einem wolabgerichteten Wachtelhund, sehr artig den Fuß. Schlug einer diese Höflichkeit aus, so hub er den Fuß bis an dessen Kopf in die Höhe, und gab ihm damit einen verdammten Stoß ins Maul, welches seither immer grüssen hies; und allen vorbeygehenden, die ihm kein Compliment macheten, bließ er, (so stark war sein Odem) die Hüte vom Kopf in den Drek herunter.

Inzwischen liefen seine Sachen zu Hause sehr unordentlich, und seine beyden Brüder hatten keine gute Zeit. Der erste tolle Streich den er spielete, war, daß er einst an einem Morgen ihre beyden Weiber [2] und sein eigenes dazu, zum


  1. Die dreyfache päpstliche Krone etc.
  2. Das Verbott der Ehe unter den Geistlichen, und die Erlaubniß des Concubinats.
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/150&oldid=- (Version vom 1.8.2018)