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nach der Abendmahlzeit nichts mehr zu sich nehmen, und wenn er zu Bette gieng, so mußte er sich in acht nehmen sich auf die eine Seite niederzulegen, ward er müde, so konnte er sich auf die andere wenden: Ferner mußte er, wenn er etwas anschauete, seine beyden Augen zugleich auf die Sache richten, und sich sorgfältig hüten, daß er ohne die gröste Noth, nicht oben und unten auf einmal Wind von sich liesse. Durch dieses Mittel sagte er, würden die Würmer unvermerkt durch die Transpiration oben zum Gehirn heraus gehen.[1]

Die dritte war ein gewisser Stul, welchen er zum gemeinen Besten aller derer aufrichtete, welche von der Hypochondrie und der Colic beschweret waren.[2] Als z. Ex. für Hebammen, kleine Politicos, verstossene Freunde, ausschreibende Poeten, glükliche und auch verzweifelnde Liebhaber, Kupler, geheime Räthe, Pagen, Fuchsschwänzer, Schalksnarren, kurz, für alle die in Gefahr stühnden, vor allzu vielem Winde zu bersten. In dem Stul war ein Eselskopf[3] so schiklich angemachet, daß der Patient leicht seinen Mund an eines von dessen beyden Ohren bringen konnte. Wann er nun solchen bis auf eine gewisse Distanz recht feste daran legte, so würde dem Patienten


  1. Der Ablaß und die Bussen welche die Pfaffen den Leuten auferlegen. Man kann sie so leidenlich haben als man will, wenn man nach Proportion Geld giebt.
  2. Die Ohrenbeicht.
  3. Ich sollte fast glauben, daß des Autor die Pfaffen darunter verstühnde.
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/142&oldid=- (Version vom 1.8.2018)