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von den Graven von Kefernburg erbawet / gewesen; darin solche ruhen / vnnd welches Anno 1385. als der letzte Graff / auff seiner Reyse zum H. Grab / gestorben / an den Landgraven zu Thüringen / als Lehenherren / sampt der Graffschafft / kommen ist. Die obangedeute Histori von Graf Ludwigen / wird in einer geschriebenen Thüringischen Chronick also erzehlet: Vmbs Jahr 1065. (Andere sagen von 63. vnd 64.) hielte Pfaltzgraff Friederich zu Sachsen Hoff zu Schiplitz / dessen sehr schönes Weib Adelheit / ein geborne Marggrävin zu Staden / heimlich mit Graff Ludwigen dem Andern in Döringen / zugenant Springer / bulte / welcher einsmahls vor dem Schloß Schiplitz jagte / das ihme besagter Pfaltzgraff / auff vermahnen seiner gedachten Gemahlin / wehren wolte / aber darüber / vom gemelten Ludwigen / erstochen / vnd in dem Closter Goissigk an der Sala / so er gestifftet hatte / begraben ward. Besagter Graff Ludwig / vnd die gedachte Adelheid / haben hernach zusammen geheuratet / endlich aber Buß gethan; vnd hat er das Closter Reinhartsborn / sie aber zu Schiplitz auch eines gebawet / vnnd ward zu diesem letzten das Schloß Schiplitz / sampt seiner Zugehör / im Osterland gelegen / gegeben / vnnd sie allda die erste Abbtissin. Biß hieher diese Chronick.


Riessa.

Dieser Ort wird in der Anno 1643. außgegangenen Klagschrifft / vnder die Chur-Sächsische Stätte gesetzt / welche damaln abgebrant gewest seyn. Sonsten findet sich nichts von diesem Orth.


Rochlitz.

Diese Statt liegt in dem Leipzigischen Craysse / vnd / wie theils melden / mitten im Ostland / so man zu Meissen rechnen thut / vnd hat endweder den Namen von den Wenden / oder Slaven / vnnd heist so viel / als ein Schacht-Spiel / (in welchen der fürnehmbste Stein / nach der Königin / der Roch / oder Elephant / ist /) wie auch ein solches die Statt in ihrem Wappen führet; oder von den Teutschen / vnd heist so viel als Rötlicht / von dem rohten Stein / den man da siehet; gleich wie Weissenfels von dem Weissen Felsen. Es wird ihrer allbereit zun Zeiten Keyser Heinrichs deß Andern / (da sie durchs Fewer grossen Schaden gelitten /) gedacht. Hatte auch vor diesem eygene Graven; wie dann Witikind / der Jünger / zu Sachsen / die Juland / eines Graven zu Rochlitz / Tochter / geheuratet / auß dessen Nachkommen Conrad / deß Timons Sohn / gewesen / der Rochlitz / Wetin / Landsberg / vnd Brene / besessen / auch folgends die Marggraffschafft Meissen / vnd Laußnitz / bekommen hat. Es ligt Rochlitz an der Schneebergischen Mulda: hat ein Schloß / Kupfferbergwerck / fruchtbaren Boden / vnnd gegen Abend einen Wald: auch zwischen der Statt / vnd der Mulda / schönes Feld / vnd Wiesen: vnd gehet vber das Wasser ein steinerne Bruck von Quaderstucken / so 7. Joch / oder Schwibbögen / vnd 259. Schrit / hat. Im Rath sitzen 24 Personen / darauß alle Jahr sieben / mit dem Burgermeister / zur Regierung erwöhlet werden. Anno 1547. ist diese Statt vom Churfürst Johann Friederichen zu Sachsen eingenommen / vnd Marggraff Albrecht von Brandeburg / so Hertzog Moritzen zu Sachsen beygestanden / darin gefangen; hernach aber die Statt von Ihme Mauritio wider erobert worden; wie sie dann noch / sampt zugehöriger Graffschafft / bey seinen Nachkommen / vnd dem Churhauß Sachsen ist. Vnd dieses meldet Dresserus part. 5. Isagog. Histor. der

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_298.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)