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O wie gehts im Himmel zu
Und im ew’gen Leben,
Alles kann man haben gnug,
Darf kein Geld ausgeben.

5
Alles darf man borgen,

Nicht fürs zahlen sorgen;
Wenn ich einmahl drinnen wär,
Wollt nicht mehr heraus begehr.

Fällt im Himmel Fasttag ein,

10
Speisen wir Forellen,

Peter geht in Keller ’nein,
Thut den Wein bestellen;
David spielt die Harfen,
Ulrich brath die Karpfen,

15
Margareth backt Küchlein gnug,

Paulus schenkt den Wein in Krug.

Lorenz hinter der Küchenthür
Thut sich auch bewegen,
Tritt mit seinem Rost herfür,

20
Thut Leberwurst drauf legen,

Dorothe und Sabina,
Liesbeth und Chatrina
Alle um den Herd rum stehen,
Nach den Speisen sehen.

25
Jezt wollen wir zu Tische gehn,

Die beste Speiss zu essen,
Die Engel um den Tisch rum stehn,
Schenken Wein in ’d Gläser.
Sie thun uns invitiren,

30
Der Barthel muss transchieren,

Joseph legt das Essen vor,
Cäcilia bestellt ein Musik-Chor.

Martin auf dem Schimmel reut,
Thut fein galoppieren,

35
Blasi hält die Schmier bereit,

Thut die Kutschen schmieren.
Wären wir ja Narren,
Wenn wir nicht thäten fahren,
Und thäten alleweil z’ Fuse gehn

40
Und liesen Ross und Kutsche stehn.


Nun adje du falsche Welt,
Du thust mich verdriesen,
Im Himmel mir es besser g’fällt,
Wo alle Freuden fliesen.

45
Alles ist verfänglich

Und alles ist vergänglich,
Wenn ich einmahl den Himmel hab,
Hust ich auf die Welt herab.[1]


Bruder Liederlich,
Warum saufst dich so voll?
O du mein Gott,
Warm schmekt mirs so wohl.

5
Am Mondtag

Muss versoffen sein,
Was am Sonntag
übrig war.

Am Dienstag

10
Schlafen wir bis neun,

Ihr liebe Brüder
Führt mich zum Wein.

Am Mittwoch
Ist mitten in der Wochen,

15
Haben wir das Fleisch gefressen,

Fress der Meister die Knochen.

Am Donnerstag
Stehn wir auf um Vier,
Ihr liebe Brüder

20
Kommt mit zum Bier.


Am Freitag
Gehen wir ins Bad,
Alle Lumperei
Waschen wir ab.


  1. Aus der eigenhändigen Niederschrift der Frau Auguste Pattberg. In Des Knaben Wunderhorn 2, 403 bis 405 mit der, in Arnim’scher Orthographie sich darstellenden, Aufschrift „Aussicht in die Ewigkeit. (Fliegendes Blat.)“ und mit folgenden Abweichungen: „ewigen“ (Str. 1 ²), „bratet Karpfen“ (2 ⁶), „Dorthe“ (3 ⁴), „stehn, Nach den Speisen sie auch sehn“ (3 ⁸). In Erks Neubearbeitung 1, 367 zwei dieser Varianten wieder aufgegeben. Vgl. Birlinger und Crecelius 1, 374.
Empfohlene Zitierweise:
Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. Koester, Heidelberg 1896, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steig_Frau_Auguste_Pattberg.djvu/59&oldid=- (Version vom 1.8.2018)