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Zufalle mehr getrübt, rief von jetzt an den Aufschwung der Residenz Düsseldorf sowohl wie des ganzen Landes hervor, und ward noch lange nachher vom Volke mit Segenswünschen genannt.




Die Hochzeit zu Cana.
Von Paul Veronese (Cagliari).

Die Bilder dieses großen Meisters, welchem wir später wieder begegnen werden, zeichnen sich durch eine so reiche, lebendige und zwanglose Gruppirung aus, wie sie nur wenige Maler zu schaffen verstanden und verstehen. Eins der Gemälde dieses Italieners, das diese Kunst desselben in schöner Vollendung zeigt, ist das Gastmahl bei der, in der Bibel mit lieblicher, gläubiger Naivetät geschilderten Hochzeit zu Cana in Galiläa. Mit gleicher Gläubigkeit und Anmuth gelang es dem Künstler, die Scene des Weinwunders zu malen. Die Composition, in großem, umfassenden Stile und dennoch in vollkommen harmonischer Weise, ohne die geringste Härte und Eckigkeit, entworfen, ist in der Gruppirung der Figuren voll und reich, und doch klar und von jeder Verwirrung entfernt. Die charakteristische Mannigfaltigkeit der ideal gehaltenen Köpfe zeugt für den geistigen Reichthum des Künstlers. Die Bestimmung des Ausdrucks, des Zweifels, der erlangten Ueberzeugung, des Erstaunens und Verwunderns, der Ehrfurcht und Achtung, womit die Hochzeitsgäste das Wunder der Verwandlung des Wassers in Wein aufnahmen, ist dann so fein als schlagend, und überhebt uns eines weiteren Commentars zu der Scene. Ebenfalls beweist der Meister durch das mannigfache Costüm seiner Figuren seine blühende Phantasie, obgleich dasselbe bei der Mehrzahl der Personen keinen Anspruch auf die historische Treue machen kann, welche etwa Leonardo da Vinci in seinem Abendmahlsbilde auf so unübertreffliche Weise mit den höchsten Anforderungen der Kunst hinsichtlich der Gewandung zu vereinigen gewußt hat.




Niederländische Dorfschenke.
Von David Teniers dem Jüngern.

Der Name Teniers ist einer der ausgezeichnetsten in der Geschichte niederländischer Kunst. Es giebt zwei Maler dieses Namens, Vater und Sohn. David Teniers der Aeltere wird gewöhnlich zum Unterschiede von seinem, ihn weit überragenden Sohne, David Teniers dem Jüngeren, „il Bassano“ genannt. Er konnte nämlich den italienischen Meister Chiacomo Ponte, mit dem Beinamen: Bassano, in Stil und Manier täuschend nachahmen.

Empfohlene Zitierweise:
Text von Adolph Görling: Stahlstich-Sammlung der vorzüglichsten Gemälde der Dresdener Gallerie. Verlag der Englischen Kunst-Anstalt von A. H. Payne, Leipzig und Dresden 1848−1851, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Stahlstich-Sammlung_der_vorz%C3%BCglichsten_Gem%C3%A4lde_der_Dresdener_Gallerie.pdf/263&oldid=- (Version vom 1.8.2018)