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seiner Darstellung von 1723 und 1726 und des Freiherrn von Pöllnitz ebenso allgemein gehaltener von 1734 absieht, wird Zellers Werk unter den vier überhaupt erwähnten Hauptstücken des zweiten Zimmers ausführlich und an erster Stelle genannt. Das Kunstkammerinventar von 1619 führt von Meister Jacob Zeller 23 „gedrehete und geschnittene Sachen“ auf, darunter außer den schon genannten Stücken ein Kruzifix, darauf ein Pelikan, unten eine Schlange auf einem Totenkopf, einige Ketten mit Medaillonbildnissen, Becher, Kugeln, auch dreieckige Jagdhörner, mit Kirschkernen, in die das sächsische Wappen geschnitten ist, geschmückt. Das Pfefferkorn im Deckel des Georgpokals, das mehrere hundert elfenbeinerne Becher in sich barg, ist leider mitsamt seinem eingeschraubten Büchslein, verloren. Vergleicht man das Inventar der Prager Schatz- und Kunstkammer Kaiser Rudolfs, das sein Nachfolger am 6. Dezember 1621, also nur zwei Jahre nach dem Dresdner Inventar, niederschreiben ließ, so begegnen uns hier Nr. 120 und 121, 118 „Stück allerhand Sorten getrechselter Kunststücke von Helfenbein“, dazu vielerlei Brettspiele, Büxen, indianische Jagdhörner, auch ein „Ventolo“ (Fächer = éventail) und „ein großer maienkrug“.

Mit den Arbeiten Weckers und Lobenigks wandert 1640 auch das reiche Werk Zellers in das achte Zimmer, das sich, an der südöstlichen äußeren Ecke des Flügels, dem zweiten unmittelbar anschloß. Hier werden auch seine Gesellen zum erstenmal erwähnt, während Meister Wecker seine Kunst in seinen Söhnen fortpflanzt. Merkwürdigerweise ist hier bei der Beschreibung des großen Schiffs mit dem Neptun der Schöpfer dieses Prachtstücks nicht erwähnt. Und dies Versäumnis erbt sich weiter in das erste Inventar des neuen Grünen Gewölbes 1725, wo sich unter mancherlei Zierfiguren und Cabinetstücken, im Pretiosensaal (Bl. 111) unter den am 8. September 1724 von der Kunstkammer abgegebenen „Kunststücken und Figuren“ auch das Schiff wiederfindet. Dem alten Bestand schließen sich hier die zwanzig Arbeiten an, die u.a. Melchior Barthel, Balthasar Permoser, Köhler, Neßler in die Sammlung einführen. In der Kunstkammer verblieb, nach dem Inventar ihres Leiters, des Dr. Gottfried Heinrich Duckewitz vom 14. Juli 1741, mit dem Nachtrag desselben Beamten von 1766, noch immer genug, um (Cap. XVI) bei der Auflösung der Sammlung 1832 und der Versteigerung von 1834 erhebliche Erträge zu erzielen. Das Kapitel zählt 141, mit dem Nachtrag 186 Stücke, der größte Teil davon gelangte ans Grüne Gewölbe und an die Rüstkammer. Die Kunstkammer war damals im Zwinger aufgestellt, und zwar in den Erdgeschoßräumen des nordwestlichen Pavillons, der nach seiner Verwendung