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PRUNKSCHÜSSELN UND KANNEN

Daniel Kellerthalers Taufgerät der Wettiner, Tafel 48 u. 49. Seine inhaltliche und formale Bedeutung rechtfertigt eine eingehendere Würdigung. Das Taufbecken hat eine regelmäßige aber stark bewegte Form. Diese wird dadurch gebildet, daß drei runde vertiefte gleichgroße Teller zu einem großen Becken vereinigt sind, indem ihre drei Bodenscheiben eine kleinere die Mitte bildende runde Scheibe berühren, während ihre erhöhten Ränder, da wo sie einander durchdringen würden, nicht in gleicher Höhe fortgeführt sind, sondern mit je einem Drittel ihrer Länge eine dreiteilige Erweiterung des Mittelfeldes bilden, die als Tragboden für die auf drei Delphinen ruhende abnehmbare rundplastische Gießergruppe zu dienen hat. Die Dreipaßform des Taufbeckens erhält eine Bereicherung, indem in den Winkeln der aneinander stoßenden Tellerränder drei umrahmte Hochfelder angesetzt sind. Auch werden die Ränder der drei vereinigten Teller noch dadurch besonders gegliedert, daß an den äußersten Stellen des Randes je ein ovales umrahmtes Querfeld aufgelegt ist. Während der dreiteilige Schüsselrand nur durch profilierte Leisten umrahmt ist, sind die angesetzten und aufgelegten Felder durch bewegte Rollwerkrahmen eingefaßt, zu denen als Bereicherung noch neben den vorspringenden Hochfeldern rundplastische Engelpaare kommen, die auf Festons sitzen. Diesen Engelpaaren entsprechen drei ebensolche rundplastische Engelpaare, die auf der Erweiterung des Mittelfeldes aufgelegt sind. Jedes Paar trägt einen Blumenfeston und läßt zwischen sich den Platz frei für die drei die Gießergruppe stützenden Delphine.

Die Dreipaßform der Taufschüssel ist nicht etwa nur gewählt, um den sonst üblichen Beckenformen eine neue Form gegenüberzustellen, sondern sie hat auch symbolische Bedeutung für die Dreieinigkeit, die in Relief auf dem Mittelfeld dargestellt ist, auf deren Namen die Taufe vollzogen wird (nach Matth. 18, 19). Das Mittelfeld mit der Dreieinigkeit wird unmittelbar berührt von den drei großen Rundfeldern, die durch die Dreipaßform entstanden sind. Diese haben figurale Szenen von gleichem Maßstab, wie das Mittelbild. Der Maßstab der Figurengrößen wird dann etwas verringert auf den Bildern der drei am Rand an die einspringenden Winkel der Dreipaßform angesetzten Felder. Erheblich kleiner ist aber die Größe der Figuren auf den Bildern der drei auf den Tellerrand aufgelegten querovalen Felder und hiermit stimmt dann auch der Maßstab der daneben auf dem Tellerrand selbst befindlichen Szenen überein.