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angenagelt an die Tür. Nachher ist es wieder fort zum Himmel und hat recht schön gebeten, sie sollen ihn gerade [nur] ein wenig hineinschauen lassen. Nun, das ist ihm bewilligt worden und derweil hat er seinen Ranzen hineingeworfen bei der Tür und einen Sprung gemacht – ist er schon darin gesessen auch auf seinem Ranzen. Sie hätten ihn gern hinausgeworfen. „Ja mei“, hat er gesagt, „das geht nicht, ich sitze auf meinem Ranzen“ und dabei ist es geblieben. – Seit dieser Zeit sitzt der Schmied von Hakenbach im Himmel auf seinem Ranzen.


III. Schwank- und Schreckmärchen.
21. Die passenden Antworten.
(Oberpfalz: Ort?)

Dem Hans war sei Mutta gstorbn und da Vata hat wieda gheirat; aber sei Stiefmutter hat’n Hans net mögn. Amal hats eahm a Nudl gebn und hat gsagt: „Hans, du schaugst, daß d’weiter kemmst, i kann di nimmer braucha; mir habm selber nix.“ Na, da Hans is furt und wia er vors Dorf außikemma is, is af ein Eckstoa a alts Weiberl gsessn und hatn abettelt. „Mei“, sagt der Hans, „i hab selba nix als dö Nudl, aba wenn di hungert, na teilma halt.“ Na, ’s Weiberl hat dö halbet Nudl gnumma und hat gsagt: „Hans, weil du so a guts Herz hast, so will ich dir an guatn Rat gebn. All’s was d auf der Straße findst, hebst af und schiabst ein.“ Na is furt ganga. Na, hat si der Hans denkt, dös kannst tan. Wia er a Weil ganga is, hat a an Zapfn gfundn. Eingschobn. Nach’r a Weil find er a Vogelnest mit junge Vögel. Dös hat er a eingschobn. Wieda a Weil find’t er an Haufen Dreck. Na – den hat er a eigschobn. Ötz is er in d’Stadt kemma. Da san d’Leut packlweis (gruppenweise) beinander gstandn und habn gred’t. Der Hans hat gfragt, was da gibt. „Ja“, habens gsagt, „unsa Königstochter soll heiraten, aba sie nimmt nur den, der ihr drei passende Antworten geben kann. Un da san sehr viel dagwesen, aber koaner hats daratn.“ Na, hat der Hans denkt, dös kannst a probien. Ötz is er ins Königsschloß ganga und hat nach da Prinzessin gfragt. Die Bedeanten habn ausglacht und habn gsagt, da san so viel Gscheiderne da gwesen als so a dumma Bauanbua wie er und habn nix deratn. Aba da Hans hat nit nachlassn und da habns n zur Prinzessin gführt. D’Prinzessin is aufn goldenen Thron gsessn. Der Hans hat sie oagschaut und sie hat eahm oagschaut, gsagt hats aba nix. Hat si der Hans denkt, da mußt dochs Dischgrirn oafanga und hat gsagt: „Aba die Jungfer hat rote Wangn.“ „Ja“, sagts, „weil i Feuer im … hab.“ „Na“, sagt da Hans, „habn ma Vögel, dö könna ma drauf bratn“ und hat sei Vogelnest außa. „Ja“, sagt d’Prinzessin, „hat d’Pfann a Loch.“ „Habn mer an Zapfen zum Fürsteckn.“

Empfohlene Zitierweise:
Karl Spiegel: Märchen aus Bayern. Selbstverlag des Vereins für bayrische Volkskunde und Mundartforschung, Würzburg 1914, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiegel_Maerchen_aus_Bayern.djvu/35&oldid=- (Version vom 1.8.2018)