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genommen und hat ihm das Maul gehörig hergerieben (gegrendelt, rauh zugerichtet) und alle Zähne ausgestoßen. Nachher hat der Teufel das Jammern und das Bitten angefangen: „O mei, o mei, lasse mich aus (los), ich komme gewiß nimmer in dies Zimmer!“ Der Schmieds-Hans hat ihn ausgelassen (losg.). Jetzt hat der andere aufgedreht (aufgesprochen, geprahlt) und hat gesagt: „Nun, in das Zimmer gehe ich nimmer her[ein], aber in den äußern Garten, wenn du mir hineingehst, nachher freue dich, Schmied! dann darfst an mich denken!“ Und damit ist er hinaus und davon. Der Schmied hat gelacht, daß er sich gebogen hat und hat dem Schloßherrn sein Töchterlein geheiratet. Einmal hat ihn halt der Uebermut geplagt und ist im Teufel seinem Garten spazieren gegangen, hat vorsichtig [vorahnend?] aber den Schraubstock mitgenommen. Auf einmal kommt der „Schuwerltoni“ dahergesaust und will ihn packen. Derweil hat ihm der Hans den Schraubstock gezeigt. Jetzt hat der das Schreien angefangen und hat gesagt: „Jetzt leckst mir den … mit deinem Schraubstock, ich komme nimmer.“ Und fort ist er. Nun hat sich der Hans gedacht, jetzt gehört er mir allein, da kann ich tun, was ich mag. Den andern Tag ist er gleich wieder spazieren gegangen im Garten. Derweil auf einmal steht der Teufel wieder da und den Hansen gepackt und – fort mit ihm. Zum Glück hat der Hans die Geige bei sich gehabt. In einem Holz auf einem Stock hat der Teufel gerastet und ist ein wenig in die Brombeeren gegangen dieweil. Der Hans hat die Geige genommen und das Geigen angefangen und der Teufel das Tanzen und hat sich seine Klauen (Finger?) sauber (gehörig) zerkratzt in den Dörnern. Recht schön gebittet hat er, daß der Hans das Geigen aufgehört (beendet) hat und nachher ist er davon und hat den größten Plärrer (Schrei) getan vor Zorn. Der Hans ist heimgetrottelt und [nach] ein (öma?) paar Tagen wieder im Garten spazieren gegangen und auf einmal steht der Klauenbub vor ihm und hat ihn wieder gepackt und fort hätte [er] ihn gern gehabt. Derweil hat der Schmiedshans aus Fürsorge seinen Ranzen mitgenommen [gehabt] und hat gesagt: „In mein Ränzel!“ und drin ist er schon gewesen auch. Nachher ist er fort in den Hammer (Hammerwerk) und hat ihn in den großen Hammer gelegt und hat ihn gehörig austreiben (breitschlagen) lassen. Wie ihn der Hans ausgelassen hat, ist er fast fortgekugelt, weil die Beine nimmer ganz gewesen sind und ist gar nimmer gekommen auch.

Wie der Schmiedshans gestorben ist, ist er in den Himmel hinauf gegangen. „Nein, nein“, haben sie gesagt, „du darfst nicht hinein; hättest ihn ehemals wünschen können, wenn du gemocht hättest; du darfst nicht hinein!“ Dem Hansen ist nichts übriggeblieben, er muß zu der Hölle gehen. An der Hölle haben sie eine Glastür gehabt; da haben sie ihn schon von weitem gehen sehen. „Hebts (haltet) zu, hebts zu!“ haben alle geschrien, „jetzt kommt der Schmiedshans!“ Alle haben sie zugehalten; derweil haben sie in die Glastür [ein Loch] gebrochen. Weg gehen haben sie nicht gedurft, weil das Zuhalten notwendiger gewesen ist, und ebenso (dabei, während dessen) hat der Hans einen jeden die Pratzen (die Hand)

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Karl Spiegel: Märchen aus Bayern. Selbstverlag des Vereins für bayrische Volkskunde und Mundartforschung, Würzburg 1914, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiegel_Maerchen_aus_Bayern.djvu/34&oldid=- (Version vom 1.8.2018)