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Ring hergeben, worauf der Soldat ihm den Kopf abhieb. Dann rief er der Wirtin, sagte zu ihr, sie sei eine Hexe, und habe gemacht, daß er nicht mit der Königstochter in die Kirche gekommen sei. Der Soldat nahm jetzt seinen Säbel wieder und hieb der Wirtin auch den Kopf ab. Dann rief er die Magd. Zu dieser sagte er, sie solle das Anwesen haben. Darauf machte er sich auf und ging fort.

Der Soldat hatte noch drei Brüder. Als er zum ersten kam, sagte er zu ihm: „Grüß Gott, Bruder, lebst du noch?“ Der antwortete: „Ja.“ Darauf fragte der Soldat, ob er nicht wüßte, wo der goldene Berg sei. Der Bruder antwortete, wo der goldene Berg sei, wüßte er nicht; er könne aber die Vögel zitieren; wenn die es nicht wüßten, er wüßte es nicht. Jetzt zitierte er die Vögel miteinander, aber keiner wußte etwas von dem goldenen Berg. Da nahm er den stärksten Vogel davon, setzte den Soldaten darauf und befahl dem Vogel, ihn so weit zu tragen, als er könne, und ihn dann abzusetzen. Dann reiste der Soldat weiter und kam zu seinem zweiten Bruder. Er sagte zu ihm: „Grüß Gott, Bruder, lebst du noch?“ Der antwortete: „Ja.“ Er fragte ihn nun, ob er nicht wüßte, wo der goldene Berg sei. Der antwortete, nein, aber das Wildbret („Wilpert“) könne er miteinander zitieren, wenn das es nicht wüßte, er wüßte es nicht. Jetzt zitierte der Bruder das Wildbret, aber keines wußte etwas vom goldenen Berg. Da nahm er das stärkste Getier davon und setzte den Soldaten darauf. Das mußte diesen wieder so weit tragen, als es konnte. Hierauf reiste der Soldat weiter und kam zu seinem dritten Bruder. Den grüßte er auch wie die andern zwei. Dann fragte dieser ihn, wo er herkomme. Der Soldat legte ihm aus, wie es ihm seither erging; dann fragte er seinen Bruder auch, ob er nicht wisse, wo der goldene Berg sei. Dieser sagte, er wüßte nichts vom goldenen Berg, aber die Wolken könne er zitieren, wenn die es nicht wüßten, so sei er angeführt. Jetzt zitierte sein Bruder die Wolken. Es kam immer eine um die andere und keine wußte etwas vom goldenen Berg. Hintennach kam noch so ein schwarzes („Pöpela“) Wölkchen. Sein Bruder fragte es, ob es nichts vom goldenen Berg wüßte. Das antwortete, ja, es wüßte, wo der goldene Berg sei, und morgen hätte die Königstochter Hochzeit. Da sagte des Soldaten Bruder, es solle den Soldaten aufpacken und solle mit ihm fort, so schnell es könne, damit es noch vor der Hochzeit ankäme. Und es kam auch richtig vor der Hochzeit mit dem Soldaten hin. Dieser ging gleich vor die Residenz und ließ drinnen sagen, die Königstochter solle einmal herausgehen. Als sie kam, zeigte er ihr den Säbel mit den goldenen Buchstaben und den goldenen Ring. Der andere Bräutigam mußte darauf fort und der Soldat bekam die Königstochter zur Frau.


Erzählt am 4. Februar 1898 von Johann Lang zu Birkenfeld b. M. Sonstige Bemerkungen wie bei Ziff. 5.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Spiegel: Märchen aus Bayern. Selbstverlag des Vereins für bayrische Volkskunde und Mundartforschung, Würzburg 1914, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiegel_Maerchen_aus_Bayern.djvu/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)