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6
Es sagte auch der Mensch:

Ich geh zu Joseph,
ihm in die Ohren meine Worte über dich zu sagen.

7
Nun weißt du, Herr,

ob jener Mensch zu dir gekommen,
ob er von mir bei dir gesprochen hat.

8
Und Joseph spricht zu Asenath:

Du bist gesegnet, Weib, vom höchsten Gott.
Gepriesen ist dein Name ewiglich.
Denn Gott der Herr hat deine Mauern wohl gegründet.
Die Söhne des lebendigen Gottes
bewohnen deine Zufluchtsstadt,
und Gott der Herr wird über sie in alle Zukunft herrschen.

9
Ja, jener Mensch kam heut zu mir vom Himmel;

er sagte jene Worte über dich zu mir.
So komm denn her zu mir,
du reine Jungfrau!
Was bleibst du in der Ferne stehen?

10
Dann streckte Joseph seine Arme aus,

umarmte Asenath
und Asenath den Joseph,
und beide küssen sich gar lang.
Und beide lebten wiederum in ihrem Geiste auf.

11
Und Joseph küßte Asenath

und er verlieh ihr Lebensgeist.
Dann gab er ihr zum zweiten auch der Weisheit Geist.
Zum dritten küßte er sie zärtlich
und schenkte ihr den Geist der Wahrheit.


20. Kapitel: Das Gastmahl
1
Und wie sie sich so lang umarmt

und ihre Hände fest verschlungen hatten,
sprach Asenath zu Joseph:
Wohlan, Herr, geh in unser Haus!
Ich ließ dir unser Haus mit einem großen Mahle herrichten.

2
Sie faßt ihn an der rechten Hand,

führt ihn ins Haus
und heißt ihn auf dem Throne ihres Vaters Pentephres
sich niedersetzen.
Zum Waschen seiner Füße läßt sie Wasser bringen.

3
Und Joseph sprach:

Es komm doch eine von den Jungfrauen
und wasche mir die Füße!

4
Darauf sprach Asenath zu ihm:

Nein, Herr!
Denn jetzt bist du mein Herr,
ich deine Dienerin.

Empfohlene Zitierweise:
Paul Rießler (Übersetzer): Joseph und Asenath. Dr. B. Filser, Augsburg 1928, Seite 524. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_524.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)