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43. Zu Philo d. Ä.

Philo d. Ä. war, nach dem Inhalt seines Gedichtes zu schließen, ein Jude. Er lebte wohl im ersten vorchristlichen Jahrhundert. Aus seinem Gedicht „Über Jerusalem“ sind drei Bruchstücke in Hexametern (Euseb Praep. ev. IX 20. 24. 37) vorhanden. Das erste Bruchstück handelt von Abraham, das zweite von Joseph und das dritte von Jerusalems Wasserleitungen (C. Müller, Fragm. hist. graec. III 207 f. Philippson, Ezechiel und Philo 1830[WS 1]).

4 Abraham erscheint hier als Mystiker und Ekstatiker. 5 Das Land Kanaan verließ Abraham bei seinem Hinscheiden (Gen 25, 8). Die Kanaaniter heißen „Todgeweihte“, weil sie wegen ihrer Frevel der Vernichtung durch Israel verfallen waren, 6 „nach dem Opfer“ Isaaks auf Moria. 7 Jakob. 8 Isaak (Gen 22, 1 ff). 11 Joseph, der Fürst. 20 Jordan. 24 Wasserleitung im Tempel.


44. Zu Philo

Das Buch stammt nicht von Philo aus Alexandrien. Es enthält eine Darstellung der alttestam. Geschichte bis zu Sauls Tod. So bildet es eine Ergänzung zum 1. Chronikbuch, das in seinem erzählenden Teil mit Sauls Tod beginnt. Der Verfasser will nur erbauen und besonders den Glauben an die göttliche Vorsehung stärken. Er weiß viel von Träumen, Weissagungen, Visionen und Engelserscheinungen zu berichten. Den Opfern und dem Tempeldienst legt er keinen besondern Wert bei. Das Priestergesetz und das Buch Levitikus sind nicht verwertet. Dazu kommt die Abneigung gegen die damaligen Priester (53, 9) und die besondere Beachtung der Edelsteine (26, 10 ff Jos. Bell Jud. II 8, 6). Dies alles spricht für essenischen Ursprung. Das Buch enthält viele alte jüdische Überlieferungen (s. M. R. James, The Biblical Antiquities of Philo 1917 IA, L. Cohn in Jewish Quarterly Review X 1898 An apocryphal work ascribed to Philo of Alexandria).

  • 1: 1 s. Gen 5, 4 ff.
  • 2: 1 s. Gen 4, 14 ff.
  • 3: 1 s. Gen 6, 1 ff.
  • 4: 1 s. Gen 10, 2 ff. 2 Nidiazech steht für Javan. Dieses rätselhafte Wort liest sich von rückwärts chezaidin, und dieses Wort mit aramäischer Pluralendung klingt auffällig an chasid „fromm“ an. Dies wieder erinnert an die Chasidäer der Makkabäerzeit (1 Mak 7, 13; 2 Mak 14, 6), die Vorläufer der Pharisäer. Wenn sie hier in versteckter Weise an die Stelle Javans, der Heidengriechen, gesetzt werden, so sollen sie damit als gleich minderwertig wie diese bezeichnet werden. Dies wieder erklärt sich nur aus einer Zeit heftiger Polemik der religiösen Parteien. Als Gegner der Pharisäer kommen nur die Sadduzäer und die Essener in Betracht. Erstere aber, als Partei des Priesteradels, sind hier ausgeschlossen, weil in dem Buch dem Tempel und Tempeldienst keine besondere Wichtigkeit beigelegt wird. Somit blieben nur die Essener übrig, und dies stimmt zu den andern Beobachtungen (s. Einl.). Die eingeklammerten Namen bringen die richtige Form. Gomer saß nach Jub 9, 8 nördlich vom Tanais-Don; bei Homer sitzen die Kimmerier-Gomer am Nordostrand des Schwarzen Meeres. Im 7. Jahrhundert v. Chr. erhielt Kappadozien den Namen Gamir von den eingefallenen Kimmeriern. Josephus Ant. I 6, 1 sieht in Gomer die Galater, die „einst Gomarenser hießen“. Magog wohnte nach Jub 9, 8 südlich von Gomer bis zum Asowschen Meer. Hier saßen tatsächlich

    Anmerkungen (Wikisource)

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