„Yoe? Nein, nein, nein!“ schrie der, und sprang ärgerlich auf ihn zu.
„Er hat einen Tobsuchtsanfall bekommen, und wir mußten ihn fortschaffen,“ bestätigte der gelbe Herr traurig. – „Nachdem die Damen fortgefahren waren, ging ich Sie suchen. Ich war sogar auch bei Miß Daisy, ich traf sie an, wie sie sich zur Reise rüstete. Sie fährt nach Indien zurück …“
„Sie sprach davon.“
„Ich suchte Sie auch in unserem Klub, – und als ich zurückkehrte, war bei Yoe niemand mehr außer dem Arzt und der Pflegerin. Wir hatten uns gerade zum Tee gesetzt und unterhielten uns über den Kranken, da hörten wir plötzlich Schreien und das Krachen von an die Wand geschleuderten Möbeln. Wir laufen ins Schlafzimmer, da steht Yoe mitten im Zimmer, mit einem Stuhl in der Hand, und verteidigt sich gegen einen unsichtbaren Feind. Er schrie etwas ohne Zusammenhang, wurde immer wütender, stieß mit den Beinen, schlug um sich, womit er nur konnte. Erst mit Hilfe der gesamten Pensionsdienerschaft konnten wir ihn unschädlich machen. Er wehrte sich so verzweifelt, daß man ihm sogar die Zwangsjacke anlegen mußte …“
„Furchtbar! Furchtbar!“ stöhnte Zenon, er traute kaum seinen Ohren.
„Ich habe soeben den schwersten Augenblick in meinem Leben durchgemacht! Noch kann ich’s nicht glauben … Verzeihen Sie,“ er schaute mißtrauisch auf den Flur hinaus. „Es schien mir, als hätte jemand geklopft.“
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/313&oldid=- (Version vom 1.8.2018)