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ihren eigenen Augen nicht trauen. Mehrere photographische Apparate nahmen diese unerhörte Erscheinung auf. Schließlich erstickte das Staunen alle Stimmen und ließ alle Bewegungen zu Stein werden, so daß die Menschen in der ekstatischen Sprachlosigkeit der Bewunderung und zugleich der Furcht verharrten. Doch in einem unerwarteten Augenblick ward es wieder dunkel im Saale, und es begann eine neue Serie von Erscheinungen; ein neuer, quälender Traum voll beunruhigender Visionen und faszinierender Halluzinationen hielt alle Seelen umfangen. Nur Daisy saß ruhig da und wachte über Zenon, der in dieser hypnotisierender Atmosphäre völlig die Herrschaft über sich verloren hatte. Es bemächtigte sich seiner eine unbezwingbare Schlafsucht, er hatte zeitweise schon Halluzinationen, er wollte fort, irgendwohin, und flüsterte dabei etwas, unverständlich und wie im Fieber, – sie hielt ihn an den Händen, sie versuchte ihn mit gebietenden Blicken aufzurütteln, doch als er anfing steif zu werden und in völligen Trance verfiel, drückte sie ihm heftig die Daumen und flüsterte befehlend:

„Folge mir!“

Er ging automatisch hinter ihr her, ohne zu wissen, was mit ihm vorging.

Er kam erst in ihrer Wohnung zum Bewußtsein, am Kamin, in dem ein helles Feuer brannte. Bagh lag auf dem Teppich und starrte ins Feuer, und dahinter saß Daisy mit einer Zigarette in der Hand.

„Sie sind bei mir,“ antwortete sie auf seine erstaunten Blicke.

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/270&oldid=- (Version vom 1.8.2018)