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weiß, daß es deine Tochter ist! Er selbst wollte es so … Er hatte es mir ganz offen gestanden …“

„Er weiß es und wollte es selbst so …“

„Warum wundert dich das?“

„Dies ist ja kaum zu glauben!“

„Daß er seinen eigenen Egoismus überwand, um mich glücklich zu sehen? Denn es ist nicht einmal ein Opfer gewesen, inwiefern denn? Er hat dafür in mir einen treuen Freund bis zum Tode gefunden.“

„Ich kann das nicht verstehen, es ist mir nicht möglich. Zum erstenmal in meinem Leben stehe ich vor einer so unwahrscheinlichen Situation! Er ist wahrhaftig ein Heiliger!“

„Er ist nur ein guter und verständiger Mensch.“

„Und das genügt ihm?“

„Es muß. Versetz dich doch nur in seine Lage! Was würde er jetzt ohne mich anfangen, – allein, krank und hilflos und auf die Gnade der Dienerschaft angewiesen.“

„Auch dein Leben ist nicht beneidenswert …“

„Deswegen bin ich hergekommen, mir meinen Anteil am Glück zu holen.“

Zenon lächelte sehr traurig und sprach mit leisem Vorwurf:

„Wenn du doch meinen Brief gelesen hättest …!“

„Ich ahnte, daß du mir Scheidung und Ehe vorschlugst!“

„Und da schicktest du ihn mir ungeöffnet zurück?“

„Denn ich konnte deine Frau nicht werden.“

„Trotz allem, was vorgegangen war?“

„Ja, sogar trotz Wandas! Trotz allem.“

Empfohlene Zitierweise:
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/237&oldid=- (Version vom 1.8.2018)