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„Weil ich dich liebe!“

„Wohl wieder, weil du …“ zischte er spottend …

Es fiel ihr schwer, diese Beschimpfung zu ertragen, doch sie erfaßte seine Hände, küßte sie wie in inniger Anbetung und flüsterte durch Tränen:

„Erbarme dich meiner! Ich habe dich immer geliebt. Erst nach deiner Abreise verstand ich, was ich verlor. Erst durch diese langen, langen Jahre der Einsamkeit habe ich den ganzen Abgrund der Leiden ermessen …“ Sie begann ein so unsagbar schmerzliches Bild ihrer Leiden zu entrollen, ihrer Sehnsucht, ihres vergeblichen Wartens, daß seine Seele weich wurde und er diese tränendurchtränkten Widerklänge voll Mitleid anhörte! Aber als sie dann anfing, ein Bild der Zukunft zu entwerfen, wurde er plötzlich finster und warf mit voller Überlegung dazwischen:

„Und Heinrich?“

„Warum sollen wir ihn in diesem Augenblick erwähnen?“

Er schaute sich verwundert um, als hätte dies jemand anderes gesagt.

„Wir erwägen doch nur unsere Angelegenheit,“ fügte sie mit Kraft hinzu.

Er lächelte, ohne eine Bosheit unterdrücken zu können.

„Ach natürlich, der Mann muß ja immer der Belogene sein …“

„Ich habe ihn nie belogen!“ Stolz erhob sie ihren Kopf.

„Nie? … Und Wanda …?“ Er stieß wie mit einem Dolche zu.

„Ich war ihm immer nur eine Schwester, und er

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/236&oldid=- (Version vom 1.8.2018)