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Er allein verstand, weswegen sie nicht gekommen war, und er hatte Lust gehabt, die ganze Welt in seinem grenzenlosen Glücksgefühl zu umarmen. Zunächst Scheidung und dann das Leben mit der Geliebten! Alles fand für ihn eine klare und einfache, ehrliche Lösung; er wäre nicht imstande gewesen, jemand zu betrügen, er verachtete die Verführer. Er berauschte sich an diesen Träumen von der Zukunft; er wartete mit unsagbarer Sehnsucht auf sie.

Doch sie zeigte sich zwei lange Tage hindurch vor keinem Menschen.

Heinrich erzählte, sie wäre krank und läge im Bett.

Er konnte nicht länger warten und schrieb ihr einen Brief, der seine ganze Liebe, seinen ganzen Glauben und sein ganzes Hoffen auf ihre gemeinsame Zukunft barg.

Er kam ungeöffnet zurück.

Und am dritten Tage, als sie wieder erschien, war sie wieder wie immer, – kalt, gleichgültig und beinahe verachtungsvoll.

Er wurde beinahe wahnsinnig vor Schmerz und verlangte, da er nicht verstehen konnte, was mit ihr vorgegangen war, und sich am Rande der Verzweiflung fühlte, kategorisch Erklärungen, – da ging sie fort, ohne ein Wort zu sagen.

Er begann anzunehmen, alles wäre ein furchtbarer Irrtum gewesen. Doch in einem Augenblick des Erbarmens sagte sie ihm offen:

„Bitte, fragen Sie mich nicht. Alles muß beim alten bleiben, später einmal werde ich Sie aufklären.“

Und da er nicht imstande war, wie früher zu leben,

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/225&oldid=- (Version vom 1.8.2018)