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„Könnte ich denn an etwas anderes denken?“

Ein eindringliches, rätselhaftes Lächeln huschte über ihre Lippen.

„Wäre diese Begegnung nicht, – ich hätte es vergessen,“ flüsterte er gleichsam vorwurfsvoll. – „Ich hätte es für immer vergessen.“

Eine Menschenwoge trennte sie für einen Augenblick.

„Wir müssen uns morgen treffen. Ich komme um elf Uhr ins British Museum. Werden Sie auf mich warten?“

„Sie befehlen, also werde ich dort sein.“

„Ich bitte, ich bitte,“ wiederholte sie gerührt.

„Werden Sie lange in London bleiben?“ fragte er schon ruhiger.

„Das hängt davon ab, was Sie mir morgen sagen werden.“ Sie schaute ihm in die Augen, ängstlich, voll Erwartung.

„Ich soll entscheiden? Niemals wollten Sie mich auch nur anhören, und jetzt … Welch neues Unrecht gegen mich haben Sie in Vorbereitung?“ Er lächelte in schmerzhaftem Spott.

Sie war erblaßt, ihre Augen flackerten, sie stöhnte beinahe auf.

„Sie hassen mich!“

„Ich wehre mich nur, denn ich erinnere mich des Vergangenen nur zu gut.“

„Also bis morgen! Alles werde ich Ihnen sagen und enthüllen …“

„Zehn Jahre habe ich darauf gewartet …“ flüsterte er, als sie wieder die Loge betraten.

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/223&oldid=- (Version vom 1.8.2018)