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„Mord oder Diebstahl! Ich erkenne darin die üppige Phantasie meiner Kollegen von der Feder.“

„Etwas Ähnliches; meistens aber sprach man von einem Selbstmord infolge von unglücklicher Liebe.“

„Der dümmste Beweggrund, aber dafür ist er romantisch. Bei uns dahein erklärt man sich so etwas gern mit Liebe oder irgendeiner Schurkerei.“

„So ist es ja auch meistens.“

„Es kommt vor, ich geb’ es zu, aber es kommen auch viele andere Anlässe vor. Es kann Gründe geben, die tausendmal tiefer und wichtiger sind.“

Ada hatte sich abgewandt, eine flammende Röte übergoß ihr Gesicht.

„Die Leute erklären sich’s lieber mit Sachen, die sie besser verstehen.“

„Ganz recht. Hätte ich gesagt: Ich reise fort, weil mir das Leben unter euch zu langweilig geworden ist, dann hätte mir niemand geglaubt. Das wäre zu einfach gewesen.“

„Und er hätte recht gehabt?“

„Wenn ich dir aber versichere, daß dies allein der Grund meiner Abreise gewesen ist!“

„Ich würde es glauben, selbstverständlich, ich müßte es glauben, aber …“

„Was bedeutet der Grund gegen die Tatsache selbst,“ bemerkte Ada.

„Die Tatsache war von Bedeutung, ich bestreite es nicht, aber nur für mich allein!“ warf Zenon unwillig hin, doch da er sah, daß ihr Gesicht sich plötzlich umwölkte, begann er scherzend: „Ihr müßt mir einmal allen Klatsch erzählen, der nach meinem Verschwinden

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/217&oldid=- (Version vom 1.8.2018)