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küßte ihn herzlich und begann ihm leise mit gequälter Stimme seine Sorgen um die Zukunft Adas und des Kindes anzuvertrauen.

Zenon hörte zu und schaute ihn mit einer Art Entsetzen an. Wie, er empfahl Ada seinem Schutze? Ada! Ihr eigener Mann. Jetzt, nach so vielen Jahren, wo alles in ihm tot war. War es eine scheußliche Rache oder eine Ironie des Schicksals? Die Gedanken rasten wie blendende Blitze durch sein Hirn, und Gefühle jagten sich, die so verworren und unklar waren, daß er zeitweise glaubte, er unterliege einer quälenden Halluzination! Doch nein, Heinrich saß ganz nahe neben ihm, er hörte seine Stimme, er schaute ihm ins Gesicht, er fühlte es, fühlte die Hand Heinrichs in der seinen, – sie war kalt und feucht. Er schüttelte sich heftig. Er war jetzt mit allem einverstanden, sagte zu allem Ja, er wagte nicht mehr zu widersprechen. Unter dem Einflusse von Heinrichs Worten, die voll eines grenzenlosen Vertrauens waren, bemächtigte sich seiner eine brennende Scham, er fühlte sich furchtbar gedemütigt.

„Ich wußte nicht, daß ihr eine Tochter habt!“ unterbrach er ihn, in der Hoffnung, dem Gespräche eine andere Wendung zu geben.

„Ich werde sie gleich rufen! Wanda!“

„Wie alt ist sie denn?“ fuhr Zenon in der gleichen Absicht fort.

„Sie ist jetzt im zehnten! Sie ist einige Monate nach deiner Abreise geboren!“ Heinrich umfing Zenon mit einem sonderbar rätselhaften Blick.

Zenon zog die Brauen zusammen, als blende ihn

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/214&oldid=- (Version vom 1.8.2018)