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vornehmer Buchstaben, aus denen sich gleichsam ein Duft längst verwelkter Erinnerungen erhob.

„Sie warten auf mich … Ada! Ich muß gehen, muß unbedingt.“ Er schwankte einen Augenblick, da er nicht wußte, was er tun sollte, doch es zog ihn etwas so mächtig, daß er es gar nicht merkte, wie er sich plötzlich in einem Cab befand und dem Kutscher befahl, ihn ins Cecilhotel zu fahren.

„Zehn Jahre! Gespenster jagen mir nach. Tote stehen auf!“ dachte er und erinnerte sich an ein Gesicht, das er längst vergessen hatte.

„Und doch ist das alles schon gestorben in mir, gestorben!“ wiederholte er, als wolle er den Erinnerungen wehren. Vergebens, der Nebel zerriß plötzlich, und unter den vielen Jahren des Vergessens, unter dem stürmischen Chaos des neuen Lebens hervor drang das Echo ferner Zeiten immer stärker, immer gewaltiger und lauter.

„Ich erinnere mich kaum jener Liebe, erinnere mich kaum,“ sagte er herausfordernd zu seinem eigenen Herzen und wartete voll Unruhe auf dessen Antwort, doch das Herz zuckte nicht einmal, es begann nicht heftiger zu schlagen, erzitterte nicht in Sehnsucht, nur die Erinnerung an furchtbare Augenblicke erwachte. Der letzte Tag vor der Flucht aus der Heimat kroch in sein Hirn und fraß mit scharfen Zähnen der Erinnerung an ihm.

Das Cab rollte langsam dahin, von einer unendlichen Kette von Wagen, Omnibussen und Automobilen eingeengt. In den Straßen wogte es geräuschvoll. Die Stadt dämmerte in grauem, kaltem Nebel. Im Innern

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/207&oldid=- (Version vom 1.8.2018)