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Entfernung und gleichsam zum letzten Mal, als nähmen seine Augen Abschied für immer. Er fühlte sich schon fern von all dem Hasten und Treiben, in dem diese unzähligen Massen lebten und starben, so fern, daß ihm ihr ganzes Dasein traumhaft erschien, durchaus unverständlich und völlig fremd.

„Wer von uns phantasiert, ich oder sie?“ fragte er sich manchmal und bemühte sich, sein Verhältnis zu den andern zu begreifen, doch dann krochen die Erinnerungen an Daisy hervor, und jene ernüchternden Gedanken rissen in Fetzen, so daß er wieder in den Nebel unbeschreiblicher Träumereien und einer quälenden Sehnsucht versank. Und wieder ging er durch Gedränge und Lärm, gleichsam hypnotisiert bewegte er sich automatisch mit gewohnten Bewegungen, er irrte umher wie eine lebendige Leiche, schweigend und in einer unfaßbaren Öde. Erst in einem düsteren Winkel blieben seine Augen, die leblos über alles hinwegglitten, mechanisch auf einem weißen, grell leuchtenden Schilde haften.

„Hier werden russische Zigaretten verkauft,“ las er einige Male, und von einer dunklen Regung getrieben, betrat er den Laden. Eine alte Jüdin mit einer Perücke schlummerte hinter dem Ladentisch, eine Schar von Kindern in Lumpen balgte sich quietschend auf dem Fußboden in dem Nebenzimmer, das niedrig und furchtbar schmutzig war; die Maschinen ratterten, und einige Menschen, die über der Arbeit saßen, sangen langgedehnt ein unendlich trauriges Lied.

Doch als er eingetreten war, schlug ihm eine so verfaulte und gleichsam eiterige Luft entgegen, daß er

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/197&oldid=- (Version vom 1.8.2018)