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Schleier in ihm zerriß, so daß er plötzlich alles sah, was er erlebt und gesehen hatte.

„Erinnerst du dich jetzt,“ fragte Yoe leise, – er wollte ihm sein Geheimnis entlocken.

„An alles, an alles …“

„Erzähle es der Reihe nach, das wird dich weniger ermüden …“ flüsterte der andre ihm hinterlistig zu, ohne die hypnotisierenden Augen von ihm abzuwenden.

„Nein, ich kann nicht, nein!“ Zenon wehrte sich heftig, denn plötzlich erklang es in seinen Ohren: „Sei ohne Furcht, schweige!“

„Wenn es ein Geheimnis ist, dann behalte es für dich, aber noch einmal sage ich dir: hüte dich vor Daisy, sie wird dein Unglück werden,“ flüsterte Yoe drohend.

„Es wird sein, was kommen wird … Möge geschehen, was geschehen soll, – es liegt nicht in meiner Macht, die Bestimmung abzuwenden,“ antwortete Zenon mit unerwarteter Sicherheit.

„Vergib, doch ich mußte meine Pflicht als Freund erfüllen.“

„Deine Warnungen sind mir nicht unangenehm; im Gegenteil, sie erfüllen mich mit Dankbarkeit gegen dich …“

„Und du fürchtest nichts?“ fragte Yoe.

„Ich weiß nicht, mir ist, als wäre sogar die Möglichkeit, Furcht zu fühlen, in mir erstorben.“

Yoe drückte ihm die Hand und entfernte sich schweigend.

„Möge geschehen, was geschehen soll,“ flüsterte Zenon sich selbst zu, mit einer stillen und vollkommenen Entschlossenheit.

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/185&oldid=- (Version vom 1.8.2018)