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Sechstes Kapitel

Das Zimmer war grau und traurig. Denn der Tag war regnerisch, und der Nebel drang wie Rauchschwaden in die Wohnung und überzog die Wände und Möbel mit einer aschgrauen, klebrigen und kalten Hülle; der Regen schlug an die triefenden Scheiben und verursachte das einzige Geräusch, das in dieser toten Stille unaufhörlich zu hören war. Yoe saß an dem Bette Zenons mit dem Arzte, der jeden Augenblick nach dem Puls des Schlafenden fühlte und ungeduldig auf die Uhr schaute.

Das Schweigen wurde unsagbar langweilig und einschläfernd.

„Ich bin neugierig, wie lange dieser Schlaf noch dauern wird?“ flüsterte der Arzt.

„Höchstens eine halbe Stunde.“

„Drei Tage und drei Nächte, das ist ein geradezu unbegreiflicher Schlaf.“

„Ja, für die Medizin!“

„Für jeden,“ entgegnete der Arzt mit Nachdruck und hob stolz den Kopf.

Yoe lächelte mit sanfter, aber vernichtender Nachsicht.

Und wieder herrschte Schweigen und eine mühsam unterdrückte Ungeduld; der Arzt schaute durchs Fenster,

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/170&oldid=- (Version vom 1.8.2018)