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Zimmer knarrte … Irgendein Stuhl wurde fortgerückt … Dort war ganz sicher jemand … Die Möbel zitterten … Ganz deutlich war das Geräusch von leisen Schritten zu hören …

„Annie!“ rief er, denn er dachte, es wäre das Zimmermädchen.

Er erhielt keine Antwort, das Geräusch verstummte, dafür aber tönte gleichsam aus dem letzten Zimmer ein gedämpfter, ferner Gesang herüber …

Er stürzte mit fieberhafter Eile hin.

Auch dort war niemand, doch der Gesang schwoll an und tönte so vernehmbar in der Stille der Wohnung, daß er Daisys Stimme und jenes merkwürdige, geheimnisvolle Lied erkannte …

Er stand, wie erstarrt, in stiller Furcht da, und ließ seine Augen lauernd im Zimmer umherschweifen. Nein, ganz sicher war niemand da, nur die Klänge flossen immer noch dahin, man wußte nicht, von wo sie kamen, sie ertönten ganz nahe bei ihm, dann wieder schienen sie von oben zu kommen, sie flossen dahin in trägen, erlöschenden Wellen, wurden voller und lauter, klangen von weiter her, wie im ersten Zimmer … Er eilte ihnen unbewußt nach … Doch schon erstarben sie fern, gleichsam hinter dem Fenster, in den dichten Bäumen, die im Nebel versanken … Oder vielleicht klangen sie in ihm selbst.

Er war völlig bei Bewußtsein und legte sich genau Rechenschaft über alles ab, was ihm in diesem Augenblick geschah; so hatte er denn, ohne auf irgend etwas Rücksicht zu nehmen, plötzlich das Verlangen, zu erfahren, von wo dieser Gesang käme, denn er

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/150&oldid=- (Version vom 1.8.2018)