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„Und doch … doch habe ich auf Sie gewartet.“

Sie antwortete nicht, der Pförtner begann zu läuten, und durch die Kathedrale huschten Lichter, man durchsuchte die Winkel, ehe man absperrte.

Sie gingen auf den Square hinaus.

„Manchmal vergessen wir unsere eigene Existenz, oder sie kommt uns vor wie etwas Fremdes, nicht zu uns Gehörendes … Und manchmal verliert die Seele, von einem geheimnisvollen Wirbel fortgerissen, den Körper, und bemerkt es nicht einmal,“ sprach sie sinnend.

„Also auch ich muß mich in der Zeit verloren haben, ja …“

Sie streckte ihm die Hand entgegen, als sie an die Ecke der Victoria-Street gekommen waren.

„Sie gehen nicht nach Hause?“ fragte er und suchte sich gewaltsam aus diesem Dämmerzustande herauszureißen.

„Ich muß noch vor dem Essen meine Freunde aus Kalkutta besuchen,“ sagte sie fröhlich, und in dem Lichte der Laternen und Schaufenster erblickte er auf ihrem wunderschönen Gesichte einen merkwürdig süßen, merkwürdig freundschaftlichen Ausdruck, wie er ihn nie bisher gesehen hatte.

Sie schaute ihm gerade in die Augen, mit einem sanften, beinahe zärtlichen Blick, sie schaute ihm sogar aus dem Cab nach, so daß ihn ein Schauer freudiger Rührung durchrieselte und er ihr lange, lange nachblickte. Und sofort fuhr er nach Hause und trieb den Kutscher zur Eile an.

Der Pförtner begrüßte ihn freudig und erzählte ihm

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/140&oldid=- (Version vom 1.8.2018)