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verhüllte, so daß die Glasgemälde nur in schwachen Umrissen zu sehen waren, wie man durch dichten Wald die letzten Strahlen der Abendröte sieht.

„Lange schon habe ich Sie nicht mehr gesehen,“ sprach sie merkwürdig weich, wie in einem leisen Vorwurf.

„Lange?“ Er wunderte sich, denn er erinnerte sich plötzlich an die Geißelungsszene und an all seinen Argwohn, den er aber sogleich wieder zu ersticken versuchte.

„Sie waren doch mindestens drei Tage nicht mehr da. Mrs. Tracy war schon sehr beunruhigt.“

„Drei Tage! … Nein … gestern, oder sogar heute erst, bin ich ausgegangen … Nein … wahrhaftig, es geschieht mir zum ersten Male, daß ich mich nicht mehr gut erinnern kann.“

„Sie haben die Erinnerung an diese Tage verloren …?“ Eine diskrete Frage tönte in ihrer Stimme.

„Nein … woher denn … Ich weiß schon, daß Sie heute nach dem Frühstück im Reading Room auf dem Harmonium gespielt haben,“ sagte er schnell und suchte mühsam einen Zusammenhang in seine Erinnerungen zu bringen.

„Sie täuschen sich, seit drei Tagen habe ich keine Taste mehr berührt.“

„Also … was ist mit mir vorgegangen? Seit drei Tagen … seit …“ flüsterte er ängstlich.

Es dämmerten plötzlich abgerissene und traumhafte Erinnerungen in ihm auf an etwas, was er nicht fassen und seinem Bewußtsein verständlich machen konnte.

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/139&oldid=- (Version vom 1.8.2018)