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zu einem stummen Parlamente versammelt, schweigend das „gestern“ beraten und auf neue, kommende Tage und die Seelen ihrer Nachfolger warten, – ein Keim der Vergangenheit wie der Zukunft.

Zenon kam in dieser heiligen Stille der Gräber halb zu sich; die Denkmäler schienen ihn mit weit aufgerissenen Augen anzusehen, sich zu neigen und etwas in der tiefen Stille zu flüstern, so daß er vor Furcht zu zittern anfing und langsam aus diesen Steinmassen zum Ausgang zu gelangen versuchte.

Jedoch im Seitenschiff, das zum Ausgang führte, wich er schnell zwischen die weißen Bildsäulen zurück, denn eine bekannte schlanke, schwarze Gestalt kam gerade durch das Haupttor, bog links ab und ging in das hohe, schmale Schiff hinein, welches rings um das Presbyterium läuft. Er folgte ihr, es war schon dunkel; nur hoch oben in den gotischen Fenstern schimmerten die letzten Reste des Tages, unten jedoch war völlige Nacht: aus den gotischen Kapellen, die mit Gittern abgegrenzt waren, drang ein feiner violetter Schimmer, in dem die Grabmale der Könige kaum sichtbar waren, in einer undurchdringlichen Stille träumten Königspaare den ewigen Schlaf des Todes; Lichtstreifen fielen wie toter, verlöschender Staub auf die steinernen Profile, die steif gefalteten Hände, die geschlossenen Lider und die stolzen, harten Häupter; die Zepter und Kronen schimmerten düster in ihrer Vergoldung, und auf allem lag die schwere Majestät des Todes und die steinerne Ruhe der Gleichgültigkeit.

Daisy blieb vor einer der Kapellen stehen und schaute, an das Gitter gelehnt, einen Sarkophag an.

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/137&oldid=- (Version vom 1.8.2018)