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Er floh ängstlich vor den banalen, großtuerischen und dummen Palästen des Westends, die ihn höhnend verlachten mit dem fetten, frechen Stimmchen der Vernunft, er floh die Riesenwarenhäuser und die großen Läden, wo die geraubten Schätze der ganzen Welt gefoltert stöhnten. Und schließlich ging er wie in einem Traume, dessen man sich kaum erinnern kann, er fiel gleichsam hinab in Tiefen, wie ein Stern, der in die Unendlichkeit stürzt.

Er fand sich, ohne es zu wissen oder zu wollen, in der Westminsterabtei und saß lange, beinahe tot vor Ermüdung, unter einer Säule, ohne von sich oder der Welt etwas zu wissen.

Leer war es in diesen dämmrigen, düsteren Räumen der Kathedrale; zuweilen kam jemand, den man nicht deutlich sehen konnte, vorüber und verschwand, nur der Widerhall seiner Schritte hallte in dem hohen Schiffe; in dem erlöschenden Lichte der Glasmalereien und der in der Dämmerung verschwindenden Farben, zeichneten sich in einer Unmenge von Denkmalen aus Bronze und Marmor in gespensterhaften Umrissen alle großen Geister Englands ab, als wären sie zu einer Feier versammelt, ganze Jahrhunderte der Geschichte, tote und vergessene Epochen, Ritter ohne Furcht, Eroberer, Dichter, Bischöfe, Gesetzgeber, erhabene und gemeine Seelen, Helden und Kanaillen, Tyrannen der Welt und Narren von Königen, Heilige und Verbrecher, ein Friedhof von Zeiten, die längst in Staub zerfallen sind, und doch leben und der Menschen Gedanken befruchten; eine steinerne Erinnerung der Jahrhunderte, die hier in dieser uralten Kathedrale,

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/136&oldid=- (Version vom 1.8.2018)