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erfüllt war, schreckte ihn ab, so daß er sich zurückzog und wo anders sein Glück versuchte.

Durch die Straße huschte eine Menge von verdächtigen und merkwürdigen Gestalten, geheimnisvolle Gruppen versammelten sich in den dunkeln Seitengäßchen, und unter ihnen ging ein alter, grauer Mann umher und verteilte grüne und rote Kärtchen mit heiligen Sprüchen, die die Schande der fleischlichen Sünde verdammten; er lächelte traurig und verschwand eiligst, damit nicht eine Faust auf seinen Rücken herabsause.

Er ging auf die andere Seite der Straße, denn dort, in den dunkeln Nischen der Häuser, bei den vielen Theatern, vor den noch erleuchteten Agenturen der Zeitungen, wo sich noch mehr Leute versammelten und wo nur die Silhouetten der lesenden Mädchen zu sehen waren und ein lockendes Zischen zu hören, dort ging ein hochgewachsenes, schwarz gekleidetes Weib, welches mutig die heiligen Sprüche verteilte, manchmal sogar schleichend einem Paare den Weg vertrat, ohne auf die Beschimpfungen, die Stöße und die gemeinen Redensarten zu achten, mit denen sie die wütend gewordenen Mädchen traktierten; sie nahm alles mit Demut hin, sie neigte ihren Kopf und ging unermüdet weiter, ihr heiliges Werk der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit zu verrichten.

Zenon blieb vor ihr stehen und streckte die Hand aus, sie hob ihr blasses, schönes Gesicht und reichte ihm eine ganze Hand voll Kärtchen. Er sagte schüchtern:

„Sie säen unermüdlich das gute Wort.“

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/123&oldid=- (Version vom 1.8.2018)